Pax Boote

Faltboot PAX aus Sonneberg

Wer sich mit Faltbooten aus der ehemaligen DDR beschäftigt, wird früher oder später auf Faltboote mit dem Namen PAX aus Sonneberg stoßen.

PAX Faltboote wurden in der Zeit von 1951 bis 1955 in Sonneberg in der ehemaligen DDR produziert.

Besonders die Zweier sind noch recht zahlreich in den Bootshäusern der neuen Bundesländer zu finden, wenn auch leider oft nicht mehr schwimmfähig.

Sie galten als elegant, sportlich auf Kiel gebaut und konstruktiv ausgereift. Doch, warum sind sie verschwunden? Wer waren ihre Konstrukteure? Warum wurde die Produktion eingestellt?

Vieles scheint verschollen, selbst in Sonneberg sind die Spuren recht dürftig.

Erst mit einem Artikel einer lokalen Sonneberger Tageszeitung vom 23.09.1998, über das Verschwinden der Sonneberger Spielzeugfabrik Hartwig und einem darin enthaltenen sehr interessanten Foto, kam etwas Licht ins Dunkel.

Vor dem zweiten Weltkrieg produzierte die Firma Hartwig in Sonneberg Holzspielzeug und während des Krieges Lastensegler aus Holz für den Kriegseinsatz.

Nach Kriegsende wurde Hartwig als Kriegsgewinnler enteignet und die Firma verstaatlicht, er selbst verschwand im Gulag in Russland.

Mit der Verstaatlichung hieß die Firma – VE-Betrieb Sonneberger Spielwarenindustrie.

Unter anderem findet man in diesem Artikel ein Foto mit dem Untertitel:

„Das Foto zeigt Arbeiter in der Faltbootproduktion. Das Pouch-Faltboot war recht beliebt, wurde jedoch nur kurze Zeit produziert.“

Die Mitarbeiter stehen hinter einem Faltboot, das irrtümlicher Weise als Pouch-Boot bezeichnet wird. Im Hintergrund sieht man verpackte Faltbootgerüste, bzw. die markanten langen Stabtaschen der PAX-Gerüste (Länge 2 m). Deutlich ist auch der hohe Waschbord der PAX-Boote zu erkennen und die breiten seitlichen Dollborde (durch die Reflexion des Lichts als weißer Streifen sichtbar).

Poucher Boote, bzw. der RZ 85 wurden nie in Sonneberg produziert.

Da die Firma Hartwig über eine umfangreiche Tischlerei verfügte, lag es natürlich nahe, nach dem Krieg wieder Holzprodukte herzustellen. Warum nicht auch Faltboote. Es gab verschiedene Modelle – Zweisitzer und Einsitzer – davon wiederum Wander-und Slalomboote.

Wer waren die Konstrukteure? In dieser Ausgereiftheit muss es schon vorher Prototypen gegeben haben. Es gibt Ähnlichkeiten mit Faltbooten der Firma L.F.B. Leipzig aus den 30er Jahren, (nicht zu verwechseln mit LFB Stern Leipzig) oder auch das nur ein Zufall?

Woher kommt der Name PAX? War vielleicht das Lateinische Pace = Pax = Frieden Vorlage?

Bei unseren Recherchen stießen wir auf den Namen Johann Prochatschek aus Crimmitschau.

*1914 – + 1983

Johann Prochatschek war selbst Kajakfahrer und Slalomexperte, trat für die noch junge DDR bei den ersten Nachkriegs-Slalommeisterschaften mit an und wurde 1949 Ostzonenmeister.

Viele Kanusportler bauten sich ihre Boote selbst. Als Bootsbauer vermittelte Hans Prochatschek seine Erfahrungen und Kenntnisse an viele Interessierte weiter. Ein Typ seiner Projekte war ein Slalomboot, welches von der Firma VEB PAX Sonneberg übernommen und in Serie gebaut wurde.

Zitat aus Der Kanusport. Informationsblatt der Sektion Kanu der Deutschen Demokratischen Republik, 1. Jahrgang, Nr. 2/Januar 1954, S. 27

„Slalom-Boot aus Sonneberg“

„Wie uns bekannt wurde, hat der VE-Betrieb Sonneberger Spielwarenindustrie neben den bekannten PAX-Booten die Produktion von Slalombooten aufgenommen. Das Boot soll nach den Unterlagen des Sportfreundes Prochatschek aus Crimmitschau gebaut worden sein.“

 

Anlässlich des Faltboottreffens 2019 im Mecklenburgischen Schwarz, präsentierte unser Verein, alle jemals hergestellten Faltboottypen der Firma PAX, auf der grünen Wiese.

Ursprünglich hatten diese Boote schwarze, bzw. graue Gummiunter- und blaue, seltener auch grüne, rote oder graue Baumwolloberschiffe.

Das Gummimaterial war recht spröde und nicht sehr langlebig, daher findet man nur noch sehr selten schwimmfähige PAX-Boote mit originalen Häuten. Liebhaber dieser Boote haben sich schon längst auf PVC oder Hypalon umgestellt.

Zu den hergestellten Modellen gehören

PAX Zweier M 3 b – Länge 550 cm x Breite 80 cm

PAX Zweier M 3 – Länge 550 cm x Breite 75 cm

PAX Kurzzweier M 2 – Länge 520 cm x Breite 75 cm

PAX Einer Sporteiner S I – Länge 450 cm x Breite 65 cm

PAX Einer Slalomboot S II – Länge 450 cm x Breite 65 cm

Dazu kam noch einiges an Zubehör, wie Paddel, Bootswagen, Segel und Sitzkissen, aber auch Zelte.

Falls jemand noch etwas zur Geschichte dieser wunderbaren Boote beitragen kann, sind wir für jedwede Information dankbar.

 

 

PAX Boote – Prospekte

Pax Prospekt

Sie sehen einen originalen Prospekt des VEB PAX

Pax Prospekt

über uns

Pax Prospekt

was ist was ... oder
Bezeichnung der Faltboot Teile

Pax Prospekt

Anleitung für den Zusammenbau

Pax Prospekt

das S1 Sportboot

Pax Prospekt

der legendäre M3 Sportzweier

Pax Prospekt

Faltboot Zubehör

Pax Prospekt

Zelte aus mittelschwerem Baumwollgarn

Pax Prospekt

Preisliste

Pax Werbeblatt

der SPOWA Sport- und Wanderbedarfs GmbH

PAX Modelle

PAX M 3 b

550 x 80 cm




PAX M 3 b

550 x 80 cm

PAX M 3 b

550 x 80 cm

PAX M 3 b

550 x 80 cm

PAX Kurzzweier
PAX Kurzzweier
PAX Kurzzweier
PAX Kurzzweier
PAX Kurzzweier

PAX S I


Sporteiner

PAX S I


Sporteiner

PAX S I


Sporteiner

PAX S I

Sporteiner
PAX S II
Slalom
PAX S II
Slalom
PAX S II
Slalom
PAX S II
Slalom
PAX S II
Slalom
PAX M3
 
PAX M3
PAX M3
PAX M3

Artikel: Ralf Petsching
Umsetzung: der Michl